FRIEDHÖFE

Ich bin gerne auf Friedhöfen. Ganz besonders auf Friedhöfen, die nicht mehr 'im Dienst' stehen, auf diesen ist doch manchmal der Schmerz und die Trauer zu rau für mich zu spüren.
Doch gibt es auch solche, die wirklich eher Orte des Friedens geworden sind, die lange schon keinen Trauerzug mehr gesehen haben. Dort ist noch ein wenig von der Abschiedsstimmung geblieben, doch ist diese nicht mehr so sehr geprägt von dem schneidenden Schmerz des Verlustes sondern von Ruhe und auch einer schwer in Worte zu fassenden Ahnung von Vergänglichkeit. Jussi Adler-Olsen sagt er finde auf Friedhöfen Seelenfrieden und ein Gefühl von Gemeinschaft mit den Verstorbenen welches ihm die Sorge nehme, dem Tod einsam gegenüberzustehen, wenn es soweit sei.

Das kann ich ganz gut nachfühlen, und ich mag das ganz gerne, fühle mich da auch wohl, daran erinnert zu werden, dass das Leben zum Einen endlich und zum Anderen auch sehr zerbrechlich ist. Denn gleichzeitig spüre ich auch, dass etwas bleiben kann, dass die Menschen, die ich verloren habe, trotzdem noch Teil meines Lebens sind, ihre Ansichten und Handlungen nachwirken, was ich tröstlich finde.