In meinem ‘Fotoschrank’ liegt schon seit einer ganzen Weile eine Linse herum die so ein bisschen in Ungnade gefallen ist. Dabei hat es eigentlich gar nichts mit der Linse an sich zu tun sondern mit dem Anbieter, mit dem sich die Gesamtwetterlage - wie heißt es so schön: aus Gründen - doch ziemlich eingetrübt hatte. Seitdem hatte ich sie schon ein paar mal auch dabei, hab sie aber nicht eingesetzt, weil sie mich dann wieder an diese Geschichte erinnerte und dann schon gleich wieder ein paar Wolken aufzogen…
Mir ist schon bewusst, dass ich auch eine emotionaler Bindung an meine Ausrüstung habe - ich mag und kann nicht mit jeder Kamera fotografieren und Haptik und Geräusche sind durchaus wichtiger Teil des Ganzen - und ich finde das auch eigentlich ganz normal, dass es wichtig ist, wie sich Dinge anfühlen und anhören. In der Vergangenheit habe ich das auch schon ein paar mal erlebt, dass ich mit einer Kamera nicht so richtig warm geworden bin - und dann auch einfach nicht gerne mit ihr losgezogen bin - auch wenn sie technisch vielleicht der letzte Schrei war oder einen Vollformatsensor hat und trotzdem wenig wiegt - irgendwie muss das ganze Paket stimmen, nicht nur die technisch-vernünftige Seite.
Anscheinend gilt das auch für Objektive ;-).
Vor ein paar Wochen habe ich darüber mit Birgit Franik geschnackt und wir haben beide festgestellt, dass das doch auch ziemlich schade um die - an sich ja wirklich sehr besondere und schöne - Linse ist. Daraus entstand dann die Idee zu diesem kleinen Projekt, an dem Birgit Franik und Martin Wolffert beteiligt sind. Wir haben uns vorgenommen, unsere Stadt (in nicht zu eng gesetzten Gernzen ;-)) unter verschiedenen Themenvorgaben zu durchstreifen und veilleicht - hoffentlich - neu zu sehen.
Jeder von uns gibt ein Thema vor, der erste ‘Prompt’ kam von Martin: 'Natur’.
Na klar, dachte ich, gleich wieder so ein schwieriges Thema für mich ;-) … die Linse ist eher ein Tele und durch den Crop-Sensor verliere ich nochmal ein Stück ‘Winkel’ - von daher waren also eher keine Landschaftsaufnahmen angesagt, sondern kleinere Ausschnitte. Wer mich ein bisschen kennt, weiß ja, dass ich mit Blümchen nicht so gut kann - das ist so gar nicht mein Thema, das wollte ich für dieses Thema auch nur im äußersten Notfall nutzen.
Als das Projekt gerade anlief, hatte ich gerade ‘Hühner- und Gartendienst bei Freunden, für die ich in den Sommermonaten ab und zu diese Aufgaben übernehme. Das ist doch auch Natur, fand ich… und es hat mit meinem Leben hier zu tun, also passt es doch auch zu ‘meine Stadt’…
Aber so ein bisserl Umgebung wollte ich dann doch auch noch zeigen und bin an einen meiner ‘Seelen-baumel-Orte’ gefahren um mit Euch auch noch ein ein bisschen aufs Wasser gucken zu können.
An diesen kleinen Weiher komme ich ab und zu wirklich nur zum Schauen und genessen, ich verliere mich gerne in den Schattenspielen der Trauerweide und den Geblinzel der Sonnestrahlen auf dem Wasser.
